Bericht zur Konjunkturlage in den neuen Bundesländern:
Prognose:
Konjunkturindex des Konjunkturteams "Altmark":
(Prognose 4. Quartal 2002)
Eher Stagnation
Handelsblatt-Konjunkturbarometer
Ost (Stand 7. Oktober 2002): Ostbarometer bricht drastisch ein
Das Verarbeitende Gewerbe
Betrachtet man die Auftragslage der Industrie, so erhielten die Unternehmen
etwa 14,4 % mehr Aufträge im Zeitraum von Juli bis August. Das Investitionsgütergewerbe
stich mit einer Auftragssteigerung von 25,2% besonders hervor. Nur der Konsumgüterbereich
musste ein negatives Wachstum bei den Auftragseingängen von 2,7% hinnehmen.
Dies spiegelt eigentlich eine positive Entwicklung wieder. Das IW-Halle stellte
somit auch keine große Meinungsänderung zur Frage nach den Geschäftsaussichten
fest. (Wirtschaft im Wandel 11/2002)
Im Mai waren 40% und im Juli 41% optimistisch. Die Investitionsgüterproduzenten
waren anderer Meinung, da nur ganze 31% sich optimistisch äußerten. Allein die
Nahrungsgüterproduzenten sind in der Mehrheit sicher, dass die Lage besser wird
(74%). Die Umfrage des ifo-Institutes zeigt eine Aufhellung in der Einschätzung
der Geschäftserwartungen. Allerdings ist auch hier die Mehrheit der Befragten
auf der Seite der Pessimisten. Der Index für die Geschäftserwartungen stieg
von -8,2 Punkten im Juni auf -4,9 Punkte im September.
Die Bauwirtschaft
Auch für die Prognose spielt das Hochwasser eine große Rolle. Hier richten sich
die Hoffnungen besonders auf Aufträge, die der Entfernung der Hochwasserschäden
dienen sollen. Man geht aber davon aus, dass dabei weniger der Neubau als vielmehr
die Instandhaltung und Sanierung sowohl im Straßenbau als auch von Gebäuden
im Vordergrund stehen wird. Skepsis ist besonders im Hochbau zu verzeichnen,
und auch die Ausbauunternehmen melden Vorsicht vor Euphorie an. (Wirtschaft
im Wandel 12/2002) Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes
der deutschen Bauindustrie (HDB) schlussfolgert gar, dass die betreffenden "Aufräumarbeiten
nur regional und für begrenzte Zeit" vielversprechende Auswirkungen auf die
Bauwirtschaft ausüben werden. Vielmehr geht der Verband von einem "Umsatzrückgang
von 6%" im Jahr 2002 aus. (Der Prignitzer, 04.09.02) Die am ifo - Konjunkturtest
im August beteiligten Unternehmen stehen der kommenden Entwicklung ebenfalls
mit Bedenken gegenüber. Sie vermuten eher, dass ein Ende des Stellenabbaus auch
in den kommenden Monaten nicht in Reichweite ist. Rund 41% der befragten Unternehmen
werden voraussichtlich ihren Personalbestand abbauen - im Juli waren es noch
31%. Die Preise werden sich nach Meinung der Befragten im Hochbau aber weiter
stabilisieren, während sowohl der Tief- als auch der Fertigteilhochbau von steigenden
Preisen ausgehen. (ifo Konjunkturperspektiven 8 / 2002)
Angebotsseitige Faktoren
Wie schon unter der Lage für die Löhne und Gehälter angedeutet, wird eine Annäherung
der Löhne und Gehälter in den NBL noch längere Zeit in Anspruch nehmen. So gelten
z.B. die Tarifverträge im öffentlichen Dienst in den neuen Ländern zum 31. Dezember
2002 aus. Es bleibt abzuwarten, in wie weit die Verhandlungspartner zu einer
schnellen Einigung kommen werden. Gerade die derzeitige Finanzlage bei Bund,
Länder und Gemeinden lässt einen geringen Handlungsspielraum auf der Geberseite
vermuten. Die Angleichung des Lohnniveaus im öffentlichen Dienst zwischen "Ost"
und "West", der bis 2007 abgeschlossen sein soll, dürfte unter Umständen an
Dynamik verlieren. (dbb magazin Nr. 10 Oktober 2002)
Im Vorfeld der letzten EZB-Ratssitzung gab es einige
Spekulationen über ihren Ausgang. Da sich die EZB für unveränderte Zinsen aussprach,
rechnet ein Grossteil der Analysten zum Jahresende mit einer Zinssenkung. Als
Begründungen werden Konjunkturpessimismus und Kriegsgefahr im Irak angeführt.
Im Gegensatz zum Inflationsniveau in Deutschland befinden sich jedoch die Preissteigerungsraten
in den anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Währungsunion auf einem recht
hohen Niveau. Somit dürfte der Spielraum für eine Zinssenkung aus preisstabilitätsorientierter
Sicht eher gering sein. Auch die Geldmengenentwicklung, wenn ihr überhaupt noch
Aufmerksamkeit geschenkt wird, deutet auf wenig Zinssenkungsphantasie hin. Eine
im Vergleich zu früheren Jahren relativ geringe Inflationserwartung sollte das
Zinsniveau am Kapitalmarkt auf niedrigem Niveau halten. (Vgl. hierzu Preise)
Für das vierte Quartal prognostizieren wir unveränderte EZB-Zinssätze und ein
durchschnittliches Renditeniveau von 4,25% p.a. für die Umlaufrendite.
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Herausgeber:
Mitarbeiter des Konjunkturteams "Altmark" der Hochschule Magdeburg - Stendal (FH):
Jacob, R. (Löhne L+P); Brückmann, B. , Dettmer, K. (Inflation L+P); Schleef, A. (VG L+P);
Trombska, D.(Arbeitslosigkeit L+P); Patzig, W.(Wachstum L+P); Röbbig, A., Schützenmeister, M. (Zins L+P); Rosenow, A.(Bau L+P)
L = Lage und P= Prognose
Redaktion:
Bernd Brückmann und Prof. Dr. Wolfgang Patzig
Internet:
Antje und Andreas SchleefV.i.S.d.P.:
Prof. Dr. Wolfgang Patzig
Hochschule Magdeburg-Stendal(FH) / Stendal;
Osterburger Str. 25, 39576 Stendal
Tel.: 03931 / 2187-4823; Fax: 03931 / 2187-4870
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