Konjunkturteam "Altmark"
Bericht IV/2002 vom 18. Oktober 2002

Bericht zur Konjunkturlage in den neuen Bundesländern:

Prognose:

Konjunkturindex des Konjunkturteams "Altmark": (Prognose 4. Quartal 2002)

Eher Stagnation




Handelsblatt-Konjunkturbarometer Ost (Stand 7. Oktober 2002): Ostbarometer bricht drastisch ein


Das Verarbeitende Gewerbe
Betrachtet man die Auftragslage der Industrie, so erhielten die Unternehmen etwa 14,4 % mehr Aufträge im Zeitraum von Juli bis August. Das Investitionsgütergewerbe stich mit einer Auftragssteigerung von 25,2% besonders hervor. Nur der Konsumgüterbereich musste ein negatives Wachstum bei den Auftragseingängen von 2,7% hinnehmen. Dies spiegelt eigentlich eine positive Entwicklung wieder. Das IW-Halle stellte somit auch keine große Meinungsänderung zur Frage nach den Geschäftsaussichten fest. (Wirtschaft im Wandel 11/2002)


Bitte anklicken!

Im Mai waren 40% und im Juli 41% optimistisch. Die Investitionsgüterproduzenten waren anderer Meinung, da nur ganze 31% sich optimistisch äußerten. Allein die Nahrungsgüterproduzenten sind in der Mehrheit sicher, dass die Lage besser wird (74%). Die Umfrage des ifo-Institutes zeigt eine Aufhellung in der Einschätzung der Geschäftserwartungen. Allerdings ist auch hier die Mehrheit der Befragten auf der Seite der Pessimisten. Der Index für die Geschäftserwartungen stieg von -8,2 Punkten im Juni auf -4,9 Punkte im September.

Die Bauwirtschaft
Auch für die Prognose spielt das Hochwasser eine große Rolle. Hier richten sich die Hoffnungen besonders auf Aufträge, die der Entfernung der Hochwasserschäden dienen sollen. Man geht aber davon aus, dass dabei weniger der Neubau als vielmehr die Instandhaltung und Sanierung sowohl im Straßenbau als auch von Gebäuden im Vordergrund stehen wird. Skepsis ist besonders im Hochbau zu verzeichnen, und auch die Ausbauunternehmen melden Vorsicht vor Euphorie an. (Wirtschaft im Wandel 12/2002) Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie (HDB) schlussfolgert gar, dass die betreffenden "Aufräumarbeiten nur regional und für begrenzte Zeit" vielversprechende Auswirkungen auf die Bauwirtschaft ausüben werden. Vielmehr geht der Verband von einem "Umsatzrückgang von 6%" im Jahr 2002 aus. (Der Prignitzer, 04.09.02) Die am ifo - Konjunkturtest im August beteiligten Unternehmen stehen der kommenden Entwicklung ebenfalls mit Bedenken gegenüber. Sie vermuten eher, dass ein Ende des Stellenabbaus auch in den kommenden Monaten nicht in Reichweite ist. Rund 41% der befragten Unternehmen werden voraussichtlich ihren Personalbestand abbauen - im Juli waren es noch 31%. Die Preise werden sich nach Meinung der Befragten im Hochbau aber weiter stabilisieren, während sowohl der Tief- als auch der Fertigteilhochbau von steigenden Preisen ausgehen. (ifo Konjunkturperspektiven 8 / 2002)

Bitte anklicken!

Angebotsseitige Faktoren
Wie schon unter der Lage für die Löhne und Gehälter angedeutet, wird eine Annäherung der Löhne und Gehälter in den NBL noch längere Zeit in Anspruch nehmen. So gelten z.B. die Tarifverträge im öffentlichen Dienst in den neuen Ländern zum 31. Dezember 2002 aus. Es bleibt abzuwarten, in wie weit die Verhandlungspartner zu einer schnellen Einigung kommen werden. Gerade die derzeitige Finanzlage bei Bund, Länder und Gemeinden lässt einen geringen Handlungsspielraum auf der Geberseite vermuten. Die Angleichung des Lohnniveaus im öffentlichen Dienst zwischen "Ost" und "West", der bis 2007 abgeschlossen sein soll, dürfte unter Umständen an Dynamik verlieren. (dbb magazin Nr. 10 Oktober 2002)

Im Vorfeld der letzten EZB-Ratssitzung gab es einige Spekulationen über ihren Ausgang. Da sich die EZB für unveränderte Zinsen aussprach, rechnet ein Grossteil der Analysten zum Jahresende mit einer Zinssenkung. Als Begründungen werden Konjunkturpessimismus und Kriegsgefahr im Irak angeführt. Im Gegensatz zum Inflationsniveau in Deutschland befinden sich jedoch die Preissteigerungsraten in den anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Währungsunion auf einem recht hohen Niveau. Somit dürfte der Spielraum für eine Zinssenkung aus preisstabilitätsorientierter Sicht eher gering sein. Auch die Geldmengenentwicklung, wenn ihr überhaupt noch Aufmerksamkeit geschenkt wird, deutet auf wenig Zinssenkungsphantasie hin. Eine im Vergleich zu früheren Jahren relativ geringe Inflationserwartung sollte das Zinsniveau am Kapitalmarkt auf niedrigem Niveau halten. (Vgl. hierzu Preise) Für das vierte Quartal prognostizieren wir unveränderte EZB-Zinssätze und ein durchschnittliches Renditeniveau von 4,25% p.a. für die Umlaufrendite.

Bitte anklicken!





[Seiten Anfang] [vorherige Seite] [Home] [Lagebericht] [Das Aktuelle Thema]

Herausgeber:

Mitarbeiter des Konjunkturteams "Altmark" der Hochschule Magdeburg - Stendal (FH):
Jacob, R. (Löhne L+P); Brückmann, B. , Dettmer, K. (Inflation L+P); Schleef, A. (VG L+P);
Trombska, D.(Arbeitslosigkeit L+P); Patzig, W.(Wachstum L+P); Röbbig, A., Schützenmeister, M. (Zins L+P); Rosenow, A.(Bau L+P)
L = Lage und P= Prognose


Redaktion:

Bernd Brückmann und Prof. Dr. Wolfgang Patzig


Internet:

Antje und Andreas Schleef
V.i.S.d.P.:
Prof. Dr. Wolfgang Patzig
Hochschule Magdeburg-Stendal(FH) / Stendal;
Osterburger Str. 25, 39576 Stendal
Tel.: 03931 / 2187-4823; Fax: 03931 / 2187-4870
eMail: Wolfgang.Patzig@stendal.hs-magdeburg.de