Bericht zur Konjunkturlage in den neuen Bundesländern:
Das Aktuelle Thema: Die Befölkerungsentwicklung der FÜNF
neuen Bundesländer
Das Handelsblatt gab der Vorstellung des Statistischen Jahrbuchs 2001 die Titelzeile:
"Ostdeutsche wandern in Westen ab."
Insgesamt sind im Zeitraum 1989-1999 aus Ostdeutschland und Ost-Berlin 1,2 Mio.
Bürger und Bürgerinnen abgewandert (Handelsblatt, 05.10.01). Der Bevölkerungsschwund
beträgt etwa 1,5 Mio., da die DDR (ohne Ost-Berlin) 1987 noch 15,4 Mio. Einwohner
hatte, wohingegen im Jahr 2000 nur noch 13,9 Mio. in den neuen fünf Bundesländern
wohnen. Hierbei schlägt sich der Geburtenrückgang nach der Wende nieder.
Entwicklung der Geburten:
Betrachtet man die Entwicklung der Geburten in beiden Gebieten längerfristig,
stellt man fest, dass die Entwicklung bis etwa 1970 in beiden Staaten ähnlich
ist. Anfang der sechziger Jahre kommen etwa 2.500 Lebendgeborene auf 1000 Frauen
(Angaben aus: Bevölkerungsentwicklung Deutschlands bis zum Jahr 2050, hrsg.
v. Statistischen Bundesamt Juli 2000). Bis Anfang der siebziger Jahre sackt
diese Zahl auf etwa 1.500 ab. Im Westen pendelt diese Zahl bis heute um die
1.400. Im Osten hingegen steigt sie wieder an und erreicht um 1980 fast die
Marke von 2.000. Bis zur Wende sinkt sie wieder auf 1.500, um danach auf etwa
800 zu fallen. Seitdem ist die Tendenz wieder steigend.
Entwicklung der Wanderungen
Fortzüge |
1990
|
1991
|
1992
|
1993
|
1994
|
1995
|
1996
|
1997
|
1998
|
. . . von den neuen Ländern und Berlin-Ost in das frühere Bundesgebiet |
395.343
|
249.743
|
199.170
|
172.386
|
163.034
|
168.336
|
166.007
|
167.789
|
182.478
|
. . . vom früheren Bundesgebiet in die neuen Länder und Berlin-Ost |
36.217
|
80.267
|
111.345
|
119.100
|
135.774
|
143.063
|
151.973
|
157.348
|
151.750
|
Bis 1997 verringern sich die Wanderungsverluste. 1997 erreicht es ein vorläufiges
Minimum von etwa 10.000.
Da keine aktuelleren Daten verfügbar waren, wenden wir uns den einzelnen Ländern
zu: Brandenburg ist das einzige Land mit einem Wanderungsgewinn; dieser betrug
10.958, weil 1999 per Saldo 23.092 Menschen aus Berlin umsiedelten.
Mecklenburg-Vorpommern wies 2000 ein Wanderungsdefizit von 9.478 Menschen -
nach 4.498 im Jahre 1999- auf. Dies sind 5,3 je Tausend Einwohner. Thüringen
hatte ein Wanderungsdefizit von 9.300 Menschen - nach 4.093 im Jahre 1999. Dies
sind 3,8 je Tausend Einwohner.
In Sachsen betrug 2000 das Wanderungsdefizit 16.893 Menschen - nach 10.662 im
Jahre 1999. Dies sind 3,8 je Tausend Einwohner.
Sachsen-Anhalt verlor 2000 aufgrund von Wanderungen 21.910 Einwohner - nach
13.870 im Jahre 1999. Dies sind 8,4 je Tausend Einwohner.
Bei allen Unterschieden zwischen den Ländern ergibt sich eine Gemeinsamkeit:
Die Abwanderung beschleunigt sich im Augenblick dramatisch.
(Prof. Dr. Wolfgang Patzig)
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Herausgeber:
Mitarbeiter des Konjunkturteams "Altmark" der Hochschule Magdeburg - Stendal (FH):
Jacob, R. (Löhne L+P); Brückmann, B. (Inflation L+P); Schleef, Antje, Schleef, Andreas (VG L+P);
Trombska, D.(Arbeitslosigkeit (L+P); Patzig, W.(Wachstum L+P); Brattan, M.(Zins L+P); Rosenow, A.(Bau L+P)
L = Lage und P= Prognose
Redaktion:
Bernd Brückmann und Prof. Dr. Wolfgang Patzig
Internet:
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Prof. Dr. Wolfgang Patzig
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