Konjunkturteam "Altmark"
Bericht IV/2001 vom 16. Oktober 2001

Bericht zur Konjunkturlage in den neuen Bundesländern:

Das Aktuelle Thema: Die Befölkerungsentwicklung der FÜNF neuen Bundesländer

Das Handelsblatt gab der Vorstellung des Statistischen Jahrbuchs 2001 die Titelzeile:
"Ostdeutsche wandern in Westen ab."

Insgesamt sind im Zeitraum 1989-1999 aus Ostdeutschland und Ost-Berlin 1,2 Mio. Bürger und Bürgerinnen abgewandert (Handelsblatt, 05.10.01). Der Bevölkerungsschwund beträgt etwa 1,5 Mio., da die DDR (ohne Ost-Berlin) 1987 noch 15,4 Mio. Einwohner hatte, wohingegen im Jahr 2000 nur noch 13,9 Mio. in den neuen fünf Bundesländern wohnen. Hierbei schlägt sich der Geburtenrückgang nach der Wende nieder.

Entwicklung der Geburten:
Betrachtet man die Entwicklung der Geburten in beiden Gebieten längerfristig, stellt man fest, dass die Entwicklung bis etwa 1970 in beiden Staaten ähnlich ist. Anfang der sechziger Jahre kommen etwa 2.500 Lebendgeborene auf 1000 Frauen (Angaben aus: Bevölkerungsentwicklung Deutschlands bis zum Jahr 2050, hrsg. v. Statistischen Bundesamt Juli 2000). Bis Anfang der siebziger Jahre sackt diese Zahl auf etwa 1.500 ab. Im Westen pendelt diese Zahl bis heute um die 1.400. Im Osten hingegen steigt sie wieder an und erreicht um 1980 fast die Marke von 2.000. Bis zur Wende sinkt sie wieder auf 1.500, um danach auf etwa 800 zu fallen. Seitdem ist die Tendenz wieder steigend.

Entwicklung der Wanderungen

Fortzüge
1990
1991
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
. . . von den neuen Ländern und Berlin-Ost in das frühere Bundesgebiet
395.343
249.743
199.170
172.386
163.034
168.336
166.007
167.789
182.478
. . . vom früheren Bundesgebiet in die neuen Länder und Berlin-Ost
36.217
80.267
111.345
119.100
135.774
143.063
151.973
157.348
151.750

Bis 1997 verringern sich die Wanderungsverluste. 1997 erreicht es ein vorläufiges Minimum von etwa 10.000.
Da keine aktuelleren Daten verfügbar waren, wenden wir uns den einzelnen Ländern zu: Brandenburg ist das einzige Land mit einem Wanderungsgewinn; dieser betrug 10.958, weil 1999 per Saldo 23.092 Menschen aus Berlin umsiedelten.
Mecklenburg-Vorpommern wies 2000 ein Wanderungsdefizit von 9.478 Menschen - nach 4.498 im Jahre 1999- auf. Dies sind 5,3 je Tausend Einwohner. Thüringen hatte ein Wanderungsdefizit von 9.300 Menschen - nach 4.093 im Jahre 1999. Dies sind 3,8 je Tausend Einwohner.
In Sachsen betrug 2000 das Wanderungsdefizit 16.893 Menschen - nach 10.662 im Jahre 1999. Dies sind 3,8 je Tausend Einwohner.
Sachsen-Anhalt verlor 2000 aufgrund von Wanderungen 21.910 Einwohner - nach 13.870 im Jahre 1999. Dies sind 8,4 je Tausend Einwohner.

Bei allen Unterschieden zwischen den Ländern ergibt sich eine Gemeinsamkeit:
Die Abwanderung beschleunigt sich im Augenblick dramatisch
.
(Prof. Dr. Wolfgang Patzig) 
 
 
 

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Herausgeber:

Mitarbeiter des Konjunkturteams "Altmark" der Hochschule Magdeburg - Stendal (FH):
Jacob, R. (Löhne L+P); Brückmann, B. (Inflation L+P); Schleef, Antje, Schleef, Andreas (VG L+P);
Trombska, D.(Arbeitslosigkeit (L+P); Patzig, W.(Wachstum L+P); Brattan, M.(Zins L+P); Rosenow, A.(Bau L+P)
L = Lage und P= Prognose


Redaktion:

Bernd Brückmann und Prof. Dr. Wolfgang Patzig


Internet:

Antje und Andreas Schleef
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