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Wie es sich bei Jubiläen gehört, wollen auch wir uns - gemäß des 10-jährigen Bestehens der Neuen Bundesländer - mit der Vergangenheit beschäftigen. In diesem Bericht wenden wir uns zunächst der Betrachtung der Erwerbstätigkeit zu. Leider sind die Zahlen für 1999 noch nicht verfügbar. Einzelne Länderergebnisse weisen allerdings darauf hin, dass die Zahl der Erwerbstätigen auch 1999 nicht gestiegen ist. Somit kann für 1999 von rund sechs Millionen Erwerbstätigen ausgegangen werden. Vor der Wende waren etwa 9,5 Millionen Bürger der DDR Erwerbstätige. |
Die Folge des Arbeitsplatzabbaus war ein Anstieg der Arbeitslosigkeit. Den Beschäftigungslosen blieben nur wenige Möglichkeiten: Frühverrentung, Arbeitslosigkeit bzw. zweiter Arbeitsmarkt (ABM etc.) oder Abwanderung aus den neuen Ländern. | ||
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Jahresdurchschnittlich waren 1999 1,23 Millionen Menschen in den fünf Neuen Ländern arbeitslos gemeldet, so dass seit der Wende eigentlich nicht von einem Rückgang der Arbeitslosigkeit gesprochen werden kann. Rechnet man die Beschäftigten auf dem zweiten Arbeitsmarkt für 1999 dazu, sind es sogar 1,69 Millionen Menschen ohne Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt (Quelle: DIW-Statfinder). Die hieraus erwachsenden finanziellen Belastungen für die Bundesanstalt für Arbeit sind nicht unerheblich. In Ostdeutschland standen Ausgaben in Höhe von 39,2 Mrd. DM Einnahmen von 12,2 Mrd. gegenüber. |
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Die defizitäre Lücke erhöhte sich von
26,7 auf 27,1 Mrd. DM im Jahre 1999 (Handelsblatt v. 7./ 8.7.2000, S. 6). Die Entlastung des
Arbeitsmarktes durch einen Wechsel in den Ruhestand über Vorruhestands- und Altersübergangsgeld,
welche in den Jahren bis 1995 noch eine sehr große Rolle spielte, kann seit 1998 vernachlässigt
werden (BMWI Wirtschaftsdaten Neue Länder 3/2000). Die Bevölkerung verringerte sich zwischen
1991 und 1999 um etwa 650.000 auf 15,3 Mio. (BMWI Wirtschaftsdaten Neue Länder 3/2000). 1987 waren
es noch 16,641 Mio. (Stat. Jb. der DDR 1988). Neben den Geburten und Sterbefällen spielten
Nettowanderungen 1989 383.261 und 1990 359.126 eine große Rolle. Mittlerweile hat sich der Saldo
verringert und betrug 1997 noch 10.441 (Datenreport 1999). Trotz der Arbeitslosigkeit klagen ostdeutsche Unternehmen zunehmend über Fachkräftemangel. Geht man davon aus, dass besonders junge und hochqualifizierte Menschen auch sehr mobil sind, kann vermutet werden, dass die neuen Bundesländer gerade die Hochqualifizierten verlieren. Hierbei dürften Lohnunterschiede zwischen Ost und West eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielen. |
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Herausgeber:
Mitarbeiter des Konjunkturteam "Altmark":
Wruck, M.(Arbeitslosigkeit L+P); Gläser, T. (Bauwirtschaft L); Jacob, R.; Vorpahl, D. (VG P);
Brückmann, B. (Inflation), König, A. ; Schleef, A. (VG L); Wedekind, A.(Löhne L+P); Patzig, W.(Wachstum L+P);
Brattan, M.(Zins L+P); Rosenow, A.(Bau P)
L = Lage und P= Prognose
Redaktion:
Bernd Bückmann, Alexandra Kreusch und Wolfgang PatzigV.i.S.d.P.:
Prof. Dr. Wolfgang Patzig
Fachhochschule Magdeburg - Stendal;
Am Dom 13, 39576 Stendal
Tel.: 03931 / 794704; Fax: 03931 / 794700
eMail: Wolfgang.Patzig@stendal.hs-magdeburg.de