Konjunkturteam "Altmark"
Bericht II/2000 vom 17. April 2000

Bericht zur Konjunkturlage in den neuen Bundesländern:

Das Aktuelle Thema: Dollar, Ölpreis und Euro




Parallel zur Einführung des EUROs 1999 setzte auch die Aufwertung des US-Dollars gegenüber dem EURO bzw. der DM ein. In letzter Zeit wird die Dollaraufwertung immer häufiger mit der Ölpreisentwicklung in Verbindung gebracht. Die Argumentation ist folgende, dass mit dem gestiegenen Ölpreis auch die Nachfrage nach US-Dollar angestiegen ist, da das Öl auf den Weltmärkten größtenteils mit US-Dollar bezahlt wird. Der gestiegene Ölpreis wäre demnach maßgeblich für die Dollaraufwertung verantwortlich. Betrachtet man den Verlauf von Wechselkurs und Ölpreisindex seit Juli 1997, kann ein Zusammenhang zwischen beiden Größen nicht widerlegt werden. Ein tendenziell fallender Wechselkurs zum Dollar geht mit einem fallenden Ölpreis einher. Seit der Ölpreis steigt, wertet der Dollar zumindest gegenüber der DM wieder auf.


Betrachtet man beide Zeitreihen (Monatsdaten; gepunktete Linie: Erdölpreisindex in $, glatte Linie: Anstieg des DM/$ Kurses gegenüber dem Vorjahresmonat) im langfristigen Verlauf, stellt sich das Bild etwas anders dar.

Hier kann ein signifikanter Zusammenhang zwischen beiden Größen nicht generell bestätigt werden. Der erste Ölpreisschock 1974 scheint die Abwertung des Dollars nur zu dämpfen. Nach dem Ölpreisschock 1977 reagierte der Wechselkurs erst mit einer zeitlichen Verzögerung. Da der Ölpreis sein hohes Niveau langfristig hielt, könnte der weitere Anstieg des US-Dollars als Folge dessen interpretiert werden und somit auch die Aufwertung der DM bis 1986. Dagegen wirkte sich die Ölpreiserhöhung während des Golfkrieges weniger stark auf den Wechselkurs aus. Dieser Schock war nur von kurzer Dauer, was möglicherweise die US-Dollar Nachfrage nur kurzfristig ansteigen ließ.

Alles in allem wollen wir es dem Leser überlassen, welche Schlussfolgerungen er aus dem Schaubild zieht, da wir der Überzeugung sind, dass eine monokausale Erklärung des Wechselkurses doch etwas zu gewagt ist. Andererseits sind wir gespannt, ob der jüngste Rückgang des Erdölpreises von etwa 30$ auf 21$ den Dollar vielleicht doch etwas schwächt.

 
 
 
 
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Herausgeber:

Mitarbeiter des Konjunkturteam "Altmark":
Wruck, M.(Arbeitslosigkeit P); Schrader, A.;Gläser, T. (Bauwirtschaft L); Jacob, R.; Vorpahl, D. (VG P);
Brückmann, B. (Inflation), König, A. ; Schleef, A. (VG L); Wedekind, A.(Löhne); Patzig, W.(Wachstum);
Brattan, M.(Zins); Rosenow, A.(Bau P)
L = Lage und P= Prognose


Redaktion:

Bernd Bückmann, Alexandra Kreusch und Wolfgang Patzig
V.i.S.d.P.:
Prof. Dr. Wolfgang Patzig
Fachhochschule Magdeburg - Stendal;
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Tel.: 03931 / 794704; Fax: 03931 / 794700
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