Konjunkturteam "Altmark"
Bericht II/2002 vom 17. April 2002

Bericht zur Konjunkturlage in den neuen Bundesländern:

Prognose:

Konjunkturindex des Konjunkturteams "Altmark": (Prognose 2. Quartal 2002)

Weitere Abflachung




Handelsblatt-Konjunkturbarometer Ost (Stand März 2002): Fazit: Während die Konjunktursonne im Westen allmählich aufgeht, könnte sich die Krise
am Bau zumindest im Osten als Achillesferse des erhofften Aufschwungs erweisen.


Das Verarbeitende Gewerbe
Sicherlich zeigt sich derzeit eine Aufhellung der gesamtwirtschaftlichen Lage. Dies wird sich auch auf das Verarbeitende Gewerbe in den neuen Bundesländern auswirken, wie stark ist allerdings schlecht abzusehen.

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Wie in der Lageanalyse schon berichtet, neigt die Industrie mittlerweile zum Optimismus. So werden wieder mehr Unternehmen ihre Produktion steigern. Dies wird sich aber bei anhaltendem Preisdruck kaum auf die Erträge auswirken (ifo-Konjunkturperspektiven, 3/2002). Allein die Verbrauchsgüterproduzenten werden wohl ihre Produktion drosseln, da sie weiterhin schwächelnde Auftragseingänge hinnehmen müssen. Schaut man sich die längerfristige Zukunft an, so wird die ostdeutsche Wirtschaft nach Meinung des Bundeswirtschaftsministerium noch mindestens 10 Jahre brauchen, um die alten Bundesländer aufzuholen. Das verarbeitende Gewerbe könnte dieses aber schneller schaffen. Die derzeitige Entwicklung sieht recht erfolgreich aus.



Die Bauwirtschaft
Im Bereich des Hochbaus hat die Unzufriedenheit mit der Lage abgenommen, hingegen der Umfang der Bautätigkeit zugenommen.

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Im Vergleich zu März 2001 kann man eine bessere Geräteauslastung feststellen, und im gewerblichen Hochbau ist sogar mit Auftragsbeständen von 2,3 Monaten im Vergleich zu 2,1 Monaten im Vormonat eine positive Tendenz zu vermelden. Doch auch für die kommenden Monaten werden sowohl Wetter als auch Auftragsmangel die Geschäftsentwicklung maßgeblich mitbestimmen (ifo Konjunkturperspektiven 3/2002). Das IWH kommt in seiner Umfrage zu einer ähnlichen Erkenntnis. Die Urteile der befragten Unternehmen lassen eine Neigung "zum Verharren auf niedrigem Niveau" im Vergleich zum Vorjahr vermuten. Allgemein ist aber eine immer noch ausgeprägte Unzufriedenheit und eine sich stärker ausprägende Polarisierung zwischen "gut" und "schlecht" gegenüber dem Vorjahr zu erwarten. Dabei differenziert sich der Hochbau, mit einer weniger starken Skepsis bezüglich der aktuellen Lage im Baugeschäft, von einer zu erwartenden Verschlechterung im Tiefbau. Der Ausbau dagegen erwartet keine erheblichen Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr. Diese positiven Einschätzungen können darauf zurückgeführt werden, dass die ersten Maßnahmen beim "Städteumbau Ost" greifen, und eine Normalisierung, nach den dramatischen Einschnitten im Eigenheimwohnbau aufgrund der gesetzlichen Einschränkungen, stattfindet. Dies lässt eine Abschwächung der rückläufigen Raten im Wohnungsbau erwarten. Aber auch das Investitionsprogramm der Bundesregierung zum Ausbau des Straßen- und Schienennetzes erweckt Grund zur Hoffnung (Wirtschaft im Wandel, 4/2002).

Angebotsseitige Faktoren
Vorausgesetzt, dass es in absehbarer Zeit zu einer Belebung der konjunkturellen Lage kommt, kann davon ausgegangen werden, dass sich der Argumentationsspielraum bezüglich der Lohnverhandlungen zu Gunsten der Arbeitnehmer verschieben wird. Auch der Umstand, dass die Arbeitgebervertreter von sich aus schon mit einem zweiprozentigen Angebot in die Verhandlungen gegangen sind, lässt für die Arbeitnehmer eine Bruttolohnsteigerungsrate von drei und mehr Prozent als verhandelbar erscheinen (WiWo, 04.04.02, Nr. 15, S. 37). Werden des Weiteren die Produktivitätssteigerungen hinzugezogen, so lassen sich auch hier Gründe für eine etwas expansivere Lohnentwicklung in den NBL finden. Inwiefern es ratsam ist, schon heute von einer Angleichung der "Ostgehälter" in der hiesigen Chemieindustrie an das Westniveau bis zum Jahr 2007 zu sprechen, ist nach Meinung einiger Experten nicht unbedingt konsensfördernd. Bleibt also abzuwarten, was die Konjunktur als zentrale Einflussgröße macht.

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Sollte sich die von der EZB unterstellte Erwartung eines baldigen Absinkens des Ölpreises nicht erfüllen, muss sie ihre Prognose revidieren und infolge eintretender Inflationsgefahren die Zinsen anheben. Entscheidend für die Ölpreisentwicklung ist die Zukunft im Nahen Osten. Findet der Irak für seine Embargopolitik Verbündete, dann könnte der Ölpreis weiter steigen und somit die Inflationsgefahr zunehmen. Das Ziel der EZB, die Inflationsrate unter oder nahe der 2%-Marke zu halten, würde in Gefahr geraten. Die Mehrzahl der Analysten hält, ausgehend von diesem Szenario, eine Zinsanhebung in den nächsten Monaten für wahrscheinlich. Während in Europa die Zuversicht auf eine baldige Erholung der Konjunktur nachlässt, wächst das Vertrauen in die amerikanische Wirtschaft. Die Zahlen zu den Auftragseingängen in Deutschland bestätigen diesen Pessimismus. Erwartet wurde ein Plus von 1%, realisiert aber wurden 1% weniger Aufträge für Industrieunternehmen. Der US-Einkaufsmanagerindex (ISM) hingegen legte weiter zu, was das Vertrauen in die amerikanische Wirtschaft rechtfertigt. Erst im Zuge der Erholung der US-Konjunktur kann Europa ebenfalls mit einer Erholung rechnen. Entgegen der oben angeführten Zinsanhebung müsste die EZB bei einer solchen wirtschaftlichen Entwicklung die Zinsen senken.





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Herausgeber:

Mitarbeiter des Konjunkturteams "Altmark" der Hochschule Magdeburg - Stendal (FH):
Jacob, R. (Löhne L+P); Brückmann, B. (Inflation L+P); Schleef, Andreas (VG L+P);
Trombska, D.(Arbeitslosigkeit L+P); Patzig, W.(Wachstum L+P); Röbbig, A.(Zins L+P); Rosenow, A.(Bau L+P)
L = Lage und P= Prognose

 


Redaktion:

Bernd Brückmann und Prof. Dr. Wolfgang Patzig


Internet:

Antje und Andreas Schleef
V.i.S.d.P.:
Prof. Dr. Wolfgang Patzig
Hochschule Magdeburg-Stendal(FH) / Stendal;
Osterburger Str. 25, 39576 Stendal
Tel.: 03931 / 2187-4823; Fax: 03931 / 2187-4870
eMail: Wolfgang.Patzig@stendal.hs-magdeburg.de