Konjunkturteam "Altmark"


Berichte zur Wirtschaftslage in den neuen Bundesländern und Sachsen-Anhalt:

   
Arbeitsmarkt im Monat Juli (06.08.1997)
Wachstum des BIP der Neuen Länder im 2. Quartal 1997 (10.09.1997)

Was sagt die Inflationsrate aus? (18.09.1997)
Jahresgutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung:
Ende des Aufholprozesses (5.12.1997)

Wie belastet die Mehrwertsteuererhöhung am 1. April 1998 Haushalte mit unterschiedlichem Einkommen? (21.01.1998)
Der Arbeitsmarkt von Stendal im Vergleich zu dem von Sachsen - Anhalt und zu den Neuen Bundesländern (05.02.1998)
Wachstum des BIP der Neuen Länder im 1. Quartal 1998 (05.06.1998)
Wachstum des BIP der Neuen Länder im 3. Quartal 1998 (09.12.1998)
Wachstum des BIP des Landes Sachsen-Anhalt 1998 (08.04.1999)



Der Arbeitsmarkt im Juli: "Reduzierung der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen belastet Arbeitsmarkt" (6.8.97)

Mit dieser Überschrift beginnt der vorletzte Bericht der Bundesanstalt für Arbeit zur Lage auf dem Arbeitsmarkt der neuen Bundesländer. Eine der hauptsächlichen Ursachen für die prekäre Entwicklung ist damit beschrieben. Ende Juli betrug die Arbeitslosenquote 19,4% (bezogen auf die abhängige zivilen Erwerbspersonen), absolut betrachtet 1.364.700 Arbeitslose. Dies sind, wenn man von Umstellungen der Erfassung in Berlin absieht, etwa 18% mehr Arbeitslose als im Vorjahr. Nach der jüngsten vorläufigen Schätzung des Statistischen Bundesamts für die Neuen Länder waren im Mai nur noch etwa 6,1 Mill. Personen erwerbstätig. Dies sind 189.000 weniger als im Jahr zuvor. Augenblicklich sind noch etwa 600.000 Menschen aufgrund arbeitsmarktpolitische Maßnahmen u.ä. beschäftigt. Dies sind allerdings im Vergleich zum Vorjahr 200.000 weniger, die somit meist aus der sogenannten verdeckten Arbeitslosigkeit in die offene (registrierte) Arbeitslosigkeit wechseln. Der Sachverständigenrat schätzte die Höhe der offenen und verdeckten Arbeitslosigkeit in den Neuen Ländern für Ende 1996 auf 1,89 Millionen - 1,11 Mill. registrierter und 0,78 Mill. verdeckter Arbeitsloser. An der gesamten Unterbeschäftigung (verdeckte + offene) hat sich bis zum heutigen Tag nur wenig geändert; die offene Arbeitslosigkeit steigt, weil die Bundesanstalt aufgrund der ihr auferlegten Sparzwänge die verdeckte abbauen muß. So sank z.B. die Teilnehmerzahl an beruflicher Weiterbildung um 58.548 oder 24,4%. In der Folge sinkt auch die Zahl der Erwerbstätigen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten sank im April um -4,7%. Hierbei entsprach der Rückgang im Baugewerbe - trotz Baukrise - mit -4,4% in etwa dem Durchschnitt. Aufgrund der jüngsten guten wirtschaftlichen Entwicklung war er im Verarbeitenden Gewerbe mit -2,9% unterdurchschnittlich. Die weitaus größte Abnahme ist mit -15,2% bei den Gebietskörperschaften und Sozialversicherungen feststellbar, wobei Ausgründungen ehemals kommunaler Einrichtungen und die "Verschlankung" der öffentlichen Verwaltung ursächlich sind. Von Arbeitslosigkeit sind besonders Frauen betroffen, was auch für der Lage auf dem Lehrstellenmarkt zutrifft. Dort warten im Juli insgesamt noch 80.300 Jugendliche (32% mehr als 1996) auf eine Lehrstelle. Der letzte Rettungsanker für diejenigen, die ihren Anspruch auf Arbeitslosengeld bzw. -hilfe verlieren, ist die Sozialhilfe, für die die Landkreise aufkommen müssen. So werden sich auch deren Handlungsmöglichkeiten bei ihren übrigen Aufgaben verringern. Der Arbeitsmarkt der Neuen Länder spiegelt also nicht so sehr die Lage der Wirtschaft wieder, sondern zeigt die Wirkungen der geforderten Haushaltsdisziplin. (Wolfgang Patzig)

Wachstum des BIP der Neuen Länder im 2. Quartal 1997: "Nur geringe Zunahme" (10.09.1997)

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wuchs das reale Bruttoinlandsprodukt der neuen Bundesländern, "der Wert der erwirtschafteten Leistung", im zweiten Quartal 1997 um 2,1% gegenüber dem Vorjahresquartal, nachdem es im 1. Quartal nach Neuberechnung der Daten nur um 1,5% gestiegen war. Dennoch lag dieser Zuwachs unter dem der Alten Länder, die ihre Leistung um real 2,9% steigern konnten. Die Zahl der Erwerbstätigen in den Neuen Ländern sank hingegen um 2,9% und lag damit um 180.000 unter dem entsprechenden 2. Vierteljahr 1996. Hiermit verbunden war ein Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität von 5,1%, der den der Alten Bundesländer (4,3%) übertraf. Nach den kalender- und saisonbereinigten Daten der Bundesbank ergibt sich allerdings ein etwas anderes Bild. Das reale BIP stieg zwar um 2,5% vom 1. Quartal mit 71 auf 72,8 Mrd DM im 2. Quartal. Im Vergleich zum Vorjahresquartal ergibt sich aber nur noch ein Zuwachs von 1,1%, nachdem das BIP im 1. Vierteljahr noch um 3,3% gewachsen war. Ursächlich hierfür dürfte in überwiegendem Maße die Krise in der Bauwirtschaft sein. (Wolfgang Patzig)

Was sagt die Inflationsrate aus?: (18.9.97)

Die Inflationsrate mißt die durchschnittliche Erhöhung der Preise der Güter eines Warenkorbs. Der Warenkorb setzt sich anteilsmäßig aus Nahrungsmittel, Bekleidung, Wohnungsmieten, Möbel, Güter für Gesundheits- und Körperpflege, Güter für Verkehr etc., Güter für Bildung etc. sowie Güter für die persönliche Ausstattung zusammen. Als Grundlage dient das Ausgabeverhalten eines durchschnittlichen Haushaltes der Neuen Bundesländer. Die Inflationsrate betrug für alle Haushalte im August 1997 2,4% gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Güter, die ein durchschnittlicher Haushalt nachfragt, sind also innerhalb eines Jahres um 2,4% teurer geworden. Weicht das Ausgabeverhalten des einzelnen Haushalts von dem durchschnittlichen ab, ergibt sich für diesen eine abweichende Teuerungsrate. Am Beispiel der jüngsten Erhöhung der Rezeptgebühren läßt sich dies verdeutlichen: Der Preisindex für einen Zwei-Personen-Haushalt von Renten- und Sozialhilfeempfängern mit geringen Einkommen ist mit 3,3% im Monat August im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Der Preisindex für den Vier-Personen-Haushalt mit höherem Einkommen dagegen nur um 1,7%. Bei der Analyse der Preisentwicklung im Monat August ist die Erhöhung der Zuzahlungen für Medikamente von entscheidender Bedeutung. Sie beträgt bei Medikamenten seit dem 1. Juli 1997 je nach Packungsgröße zwischen DM 9,- und DM 13,-. Das entspricht gemäß Angabe des Statistischen Bundesamt einer Erhöhung der Rezeptgebühren um rund 77%. Diese Entwicklung trifft den Renten- und Sozialhilfeempfänger mit einem Bruttoeinkommen zwischen DM 1350,- bis DM 1800,- weitaus härter als den Vier-Personen-Haushalt mit einem Bruttoeinkommen zwischen DM 4200,- bis DM 5600,-. Im Rentenalter steigt durchschnittlich die Einnahme von Medikamenten, da diese für die Lebensqualität von großer Bedeutung sind. Der Posten Medikamente im Preisindex für den Zwei-Personen-Haushalt von Renten- und Sozialhilfeempfängern ist daher prozentual höher gewichtet als für den Vier-Personen-Haushalt. Weiterhin steht diesem Haushalt ein geringeres Einkommen zur Verfügung als dem obigen Vier-Personen-Haushalt. Aus dieser Konstellation ist der stärkere Anstieg der Inflationsrate für den Zwei-Personen-Haushalt die Folge. Die durchschnittliche Inflationsrate - der Anstieg des Preisindex aller privaten Haushalte - kann dem einzelnen Haushalt trotzdem als Orientierungsgröße dienen. (Bernd Brückmann)

Jahresgutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung:
"Ende des Aufholprozesses"(5.12.1997)

Der Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Prof. Dr. Dr. h.c. H. Hax, hatte bei der Vorstellung des neusten Jahresgutachtens kein guten Nachrichten für die Neuen Bundesländer. Wie er anläßlich des, zum 35-sten Male stattfindenden, Professoren - Kolloquiums in Frankfurt ausführte, wird die wirtschaftliche Leistung der Neuen Bundesländer, das BIP, nach 2% in diesem Jahr 1998 nur um etwa 21/4% zunehmen. Damit bleibt die Wachstumsrate nach 1997 auch im kommenden Jahr hinter der Westdeutschlands zurück. Ursache sei die Strukurbereinigungskrise im Baugewerbe. Abnehmender Nachholbedarf, Umstellung der Förderung und Sättigungstendenzen in einigen Bereichen seien hierfür verantwortlich, so daß der im Vergleich zu Westdeutschland überproportionale Anteil des Bau schrumpfen müsse. Der Aufbau sei damit in eine "kritische Phase" gekommen. Ein positiver Trend zeichne sich hingegen im Verarbeitenden Gewerbe ab. Wenn auch von niedriger Basis aus wachse das Verarbeitende Gewerbe beschleunigt und könne seinen Exportanteil erhöhen. Eine weitere gute Nachricht kam von der Preisentwicklung. Mit 21/4% wird sich die Lebenshaltung nur unwesentlich stärker als 1997 verteuern. Düster hingegen das Bild auf dem Arbeitsmarkt. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote wird von 17,4% auf 18,8% im Jahre 1998 steigen. Nimmt man die sogenannte verdeckte Arbeitslosigkeit (ABM, Umschulung etc.) hinzu, werden fast 29% der Erwerbspersonen nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig sein. Als Ursache dieser Entwicklungen im Osten wie im Westen sah Hax die Verunsicherung der Unternehmen durch die Finanz- und Wirtschaftspolitik bezüglich der zukünftigen Entwicklung sowie die zusätzlichen Be- statt Entlastungen von Unternehmen und Arbeitnehmern an. Eine Angleichung der Lebensverhältnisse werde noch lange dauern. (Wolfgang Patzig)

Wie belastet die Mehrwertsteuererhöhung am 1. April 1998 Haushalte mit unterschiedliche Einkommen? (21.01.1998)

Zum 1. April 1998 wird in der BRD der Mehrwertsteuersatz von derzeit 15 % auf 16 % steigen. Dies hat zur Folge, daß ab dem 1.April die Aufwendungen für die Lebenshaltung teurer werden. Wie das Statistische Bundesamt bereits mitteilte, werden, durch die Mehrwertsteuererhöhung, die Verbraucherpreise aller privaten Haushalte um etwa 0,5 % zusätzlich steigen. Für die privaten Haushalte erhöhen sich zum Beispiel die Aufwendungen für Schuhe und Kleidung, für Elektrizität, Gas und Brennstoffe, für Gesundheits- und Körperpflege. Ausgenommen von dieser Erhöhung sind die Güter zum ermäßigten Mehrwertsteuersatz von derzeit 7 %. Dies sind zum Beispiel Aufwendungen für Nahrungsmittel, für Wohnungsmieten sowie für Zeitungen und Bücher. Wir stellten uns die Frage, wie stark die Mehrwertsteuererhöhung die einzelnen Haushalte belastet? Dabei möchten wir die Belastung der Haushalte in der Abhängigkeit vom monatlichen Nettoeinkommen untersuchen. Wir vergleichen dazu drei Haushalte der Neuen Bundesländer mit einem unterschiedlichem Einkommen. Der Haushalt 1 besitzt ein monatliches Einkommen von 1.600 bis 2.000 DM , der Haushalt 2 von 4.000 bis 5.000 DM und der Haushalt 3 von 7.500 bis 10.000 DM. Alle Haushalte kaufen Güter, für den privaten Verbrauch, zu einem bestimmten Gesamtbetrag im Monat ein. Die jeweiligen Beträge stammen aus der letzten Einkommens- und Verbrauchsstichprobe der privaten Haushalte des Statistischen Bundesamtes. Wir entnehmen alle Ausgaben, die der 15 % MwSt. unterliegen, und rechnen die neuen Ausgaben, mit 16 % MwSt., aus. Wir vergleichen nun die neuen Aufwendungen mit den alten. Dabei bezahlt der Haushalt 1 ca. 8,25 DM mehr, der Haushalt 2 ca. 19,50 DM mehr und der Haushalt 3 ca. 29,00 DM mehr im Monat. Vom Betrag her, zahlt der Haushalt 2 mehr als das doppelte bzw. der Haushalt 3 mehr als das dreifache des Haushaltes 1. Die Mehrbelastung ist damit für den Haushalt 3 am höchsten. Dies verrät aber noch nicht die ganze Wahrheit. Wir vergleichen nun den Betrag der Mehrausgaben mit dem Betrag, der monatlich als Nettoeinkommen dem jeweiligen Haushalt zur Verfügung steht. Der Vergleich ergab, daß der Haushalt 1 nun ca. 0,46 % mehr, der Haushalt 2 ca. 0,44 % mehr und der Haushalt 3 ca. 0,35 % mehr Geld zahlen muß. Für den Haushalt 1, mit einem Einkommen von 1.600 bis 2.000 DM, ist dies ein starker Einschnitt. Haushalt 3 hat prozentual gesehen die geringste Belastung. Die Mehrwertsteuererhöhung führt prozentual zu einer stärkeren Belastung der Haushalte mit geringem Einkommen. Wäre der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7 % erhöht worden, hätte sich dieser Effekt deutlich verstärkt. (Bernd Brückmann)

 

Der Arbeitsmarkt von Stendal im Vergleich (05.02.98)

Die Zahlen für den Januar sind düster, egal ob in den neuen Bundesländern, im Land Sachsen - Anhalt, im Arbeitsamtsbezirk oder im Hauptamt Stendal. Gehen wir vom Arbeitsamtsbezirk Stendal, der Gardelegen, Havelberg, Klötze, Osterburg, Salzwedel und Stendal umfaßt, aus: Ende Januar 1998 waren 27.057 Menschen – 24,5% der abhängigen Erwerbspersonen – arbeitslos. Im Oktober 1997 waren es "nur" 22.986 oder 20,8%. Der Anstieg scheint dramatisch zu sein und doch ist er um diese Jahreszeit mehr oder weniger üblich. Im Januar des Vorjahrs lag die Quote mit 24% fast genauso hoch. Nun waren 109 Menschen also ganze 0,4% mehr Menschen arbeitslos Dies relativiert die Situation in der Altmark etwas. Blick man über die regionale Grenze hinweg auf das ganze Land Sachsen-Anhalt, werden die Zahlen erschreckender. Um über 10% stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Januar 1997, die Quote von 22,4% auf 24,7%, somit liegt Stendal unter dem Landesdurchschnitt.In den Neuen Bundesländern insgesamt stieg die Quote von 20,2 auf 22,6%. Die Zahl der Arbeitslosen stieg binnen Jahresfrist sogar um 14%.
Frauen sind häufiger betroffen von Arbeitslosigkeit als Männer, noch stärker trifft es die Ausländer. Wer länger arbeitslos ist, hat auf dem Arbeitsmarkt sehr schlechte Chancen, die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg binnen Jahresfrist im Arbeitsamtsbezirk Stendal um 25,3% und in den Neuen Bundesländern gar um 42,7%. Nicht vergessen werden dürfen die, die sich beim Arbeitsamt schon nicht mehr melden, da sie die Hoffnung auf einen Arbeitsplatz aufgeben haben. Zu allem Überfluß schönen sie die Arbeitsmarktdaten, da sie in der offizielle Statistik nicht mehr erfaßt werden.
Warum sieht es so bedrückend aus? Viele, sehr viele Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt entlasten, mußten gestrichen werden, da die Mittel der Bundesanstalt für Arbeit gekürzt worden sind. Verdeckte Arbeitslosigkeit wird abgebaut, die offene – sprich registrierte – steigt. Dies erklärt zu einem hohen Anteil den neuerlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit in den Neuen Ländern. Die Krise in der Bauindustrie wirft derart dunkle Schatten auf den Arbeitsmarkt, so daß die günstige Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe nicht zum Vorschein kommen kann.
Vor Ort sieht es zwar sehr düster aus, aber es ist im Vergleich zu vielen anderen Gegenden auch nicht viel düsterer geworden. (Wolfgang Patzig)

 

Wachstum des BIP der Neuen Länder im 1. Quartal 1998: Hohes Wachstum in den neuen Bundesländern (05.06.98)

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wuchs das reale Bruttoinlandsprodukt der neuen Bundesländern, "der Wert der erwirtschafteten Leistung", im ersten Quartal 1998 um 4% gegenüber dem Vorjahresquartal, nachdem es im 4. Quartal nur um 0,8% gestiegen war. Der aktuelle Zuwachs lag diesmal wieder über dem der Alten Länder, die ihre Leistung um real 3,8% steigern konnten. Für die Bundesrepublik insgesamt ergibt sich der höchste Anstieg seit der Wiedervereinigung in Höhe von 3,8%. Die Ursachen werden vorrangig in der milden Witterung, welche die Bauwirtschaft begünstigte, und dem Anziehen der Binnennachfrage gesehen. Steigende Ausrüstungsinvestitionen und möglicherweise – wegen der Mehrwertsteuererhöhung – vorgezogene Konsumgüterkäufe dürften maßgeblichen Anteil gehabt haben.
Überschätzen darf dieses Ergebnis aber nicht, da das reale BIP der neuen Länder nach den Angaben der Deutschen Bundesbank saisonbereinigt gegenüber dem vorangegangenen Quartal nur stagnierte.
Die Zahl der Erwerbstätigen in den Neuen Ländern sank um (nur noch) 2,6% und lag damit um 157.000 unter dem entsprechenden 1. Vierteljahr 1997. Hiermit verbunden war ein Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität von 6,8%, der den der Alten Bundesländer (3,9%) übertraf. Die gesamtwirtschaftlichen Lohnstückkosten sanken in den neuen Bundesländern um 4,7%, in den alten um 3,1%. Somit liegt das Niveau - gerechnet in jeweiligen Preisen - um etwa 29% über dem der alten Länder. (Wolfgang Patzig)

Wachstum des BIP der Neuen Länder im 3. Quartal 1998 (09.12.98)

Nach der Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 3.Dezember 1998 nahm das reale Bruttoinlandsprodukt der Neuen Bundesländer im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,7% zu, nachdem es im ersten Halbjahr um real 1,8% gestiegen war. Nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank betrug das saisonbereinigte reale Bruttoinlandsprodukt der Neuen Bundesländer im dritten Quartal diesen Jahres 74,8 Mrd DM und stieg damit im Vergleich zum Vorquartal nach einer Stagnation im II. Quartal 1998 bei 73,8 Mrd DM im dritten Quartal wieder um 1,4% an. Sondereffekte spielten in diesem Quartal keine Rolle.
Vergleicht man die saisonbereinigten Zahlen des Bruttoinlandsproduktes in Preisen von 1991 der Deutschen Bundesbank, so fällt auf, daß die Volatilität der Veränderungen gegen die Vorperiode wesentlich höher ausfällt als in den Alten Bundesländern. Dies kann als Folge der noch nicht abgeschlossenen Umstrukturierung der Wirtschaft in den Neuen Ländern interpretiert werden.(Jens Nothnagel)

 

Bruttoinlandsprodukt in Sachsen-Anhalt: "Positive Entwicklung" (08.04.99)

Nach der Pressemitteilung des Statistischen Landesamtes Nr.10/1999 vom 17.02.1999 und dem Monatsbericht des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt erhöhte sich das Bruttoin-landsprodukt nach vorläufigen Berechnungen durch den Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung" gegenüber dem Vorjahr im Jahr 1998 in Preisen von 1991 um 3,2%. Diese Entwicklung wurde auch durch den Abschluß der Umstrukturierungen bei den Raffineriekapazitäten beeinflußt. So stand einer Betriebsstillegung in der zweiten Jahreshälfte 1997 im Jahr 1998 die volle Inbetriebnahme einer neu errichteten Raffinerie gegenüber. Da dieser Wirtschaftszweig stark von Produktionssteuern belastet ist, die in die Berechnung des Bruttoinlandsproduktes zu Marktpreisen mit eingehen, wirkt sich diese Produktionsumstellung nicht nur auf das Verarbeitende Gewerbe sondern auch auf das Gesamtergebnis aus. Dieser positive Wirtschaftsverlauf resultiert nach der Pressemitteilung des Ministeriums für Wirtschaft und Technologie vom 26. März 1999 vor allem aus der Entwicklung des Verarbeitenden Gewerbes sowie der Zunahmen bei Verkehrs- und Dienstleistungsunternehmen. Das Baugewerbe befindet sich unverändert im Abwärtstrend. (Jens Nothnagel)

 

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V.i.S.d.P.:

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